Kommentar: Darf man Workshop-Fotos zu Wettbewerben einsenden? Ein Thema, das wir vor 25 Jahren schon bei FOTO CREATIV diskutiert hatten und aus vielen Gründen keine „Reglementierung“ vorgenommen haben.
Jetzt kommt auch der DVF darauf zurück, da es mit einigen Bildern Ärger im Internet/Facebook gab, welche bei Workshops gemacht wurden. Ehrlich gesagt, ich habe die neuen Ausführungen mehrmals auf der DVF-Seite gelesen, bei denen es um eine „Schöpfungshöhe“ geht, ohne sie so richtig zu begreifen. Haben Sie alles begriffen? Auf der einen Seite sollen keine Fotos von Workshops mehr eingesandt werden „…die vielmehr nur durch Betätigung des Auslösers entstanden sind…“ und es soll auch keine Zensur sein (was denn sonst?). Auf der anderen Seite überlässt man die Diskussion des „Mangels an Schöpfungshöhe“ der Jury. Die anscheinend erkennen soll, ob das Foto bei einem Workshop entstanden ist und nur abgedrückt wurde oder im eigenen Studio aufgenommen wurde.
Juroren sollen entscheiden, ob es nur ein „Rudelschiessen“ war oder jeder Seminarteilnehmer seine eigene Idee umgesetzt hat – aber mit dem gleichen Modell! Damit kann man sehr schnell auf die Fresse fallen, denn auch bei fotoGEN gibt es Bilder, die eben nur so aussehen, als wären sie bei Seminaren entstanden. Dafür gibt es viele Tier- und Landschaftsfotos die bei Seminaren gemacht wurden und sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Ausserdem sind die Juroren bei 2000 bis 7000 Fotos schon heute überfordert. Und nicht jeder ist ein „Manfred Kriegelstein“, der bei Bildern erkennt, ob es sich um „Oldies“ handelt oder ob sie eventuell bei Seminaren entstanden sind. Und ganz ehrlich, wenn ein Fotograf endlich mal ein vernünftiges Modell auf einem Workshop vor der Linse hat, dann will er dieses Bild auch zu einem Wettbewerb einsenden – egal wie viele andere Fotografen auch noch abgedrückt haben. Dazu kommt: Nur ziemlich bescheuerte Fotografen dürften ihre Bilder – wenn sie diese in der Gruppe gemacht haben – zum gleichen Wettbewerb einsenden, sondern sie werden diese „streuen“. Damit werden gute (!) Fotografen/innen auch weiterhin gewinnen und sich über solche Bedingungen nicht lange unterhalten. Nur so nebenbei: Viele Fotos die wir heute bei Wettbewerben sehen, sind Uralt-Fotos, welche nach 25 Jahren einfach wieder etwas aufgepeppt werden. Dort ist die „Schöpfungshöhe“ auch nicht besonders hoch.
Mit den neuen Auslegungen wurden vom DVF wieder einige „Sprengsätze“ gelegt, die noch für viel (unnötigen) Wirbel sorgen dürften. Siehe auch DVF >>>
Nachtrag: „Man sollte das Foto-Unwort des Jahres küren. Da wäre für mich die Schöpfungstiefe erste Wahl“ schreibt ein Leser in einem längeren Mail an mich. Bei der Wahl würde ich mich auch mit einem eindeutigen „Ja“ beteiligen. In einem anderen Mail lese ich „Mit Wettbewerben hat unser Club nichts am Hut, vielleicht sollte sich der DVF einmal mit wichtigeren Themen beschäftigen, die es dort gibt und diese voll ausschöpfen“. Das es aber auch zur neuen Ausschreibung mit Sparteneinteilung bei der „DFM 2014 Filderstadt“ Fragen über Fragen gibt, erfahre ich durch einen Anruf und ein Mail. Mit einer kurzen Erklärung auf die Änderungen, hätte man den Interessenten dieses Wettbewerbs diverse Anfragen erspart. Aber warum einfach wenn es auch umständlich geht, Obwohl ich über die Verbands-Szene schon 35 Jahre berichte, – es gibt auch viel „Funktionärsdeutsch“, das nicht einmal ich mehr verstehe (obwohl ich mal das Blättchen für die Landesverbands-Nachrichten in Baden-Württemberg gemacht habe). Was Insider für normal halten, muss ein Einsteiger noch lange nicht begreifen. Was sagte mein früherer Chefredakteur: „Erkläre Abkürzungen genau und schreibe so, dass es jeder Leser beim ersten Überfliegen kapiert.“ Es hört sich einfach an, aber das musste ich lange lernen.