Kommentar: Was viele geahnt hatten – auch ich, als der Termin „Mai 2018“ bei einem Besuch in Zingst die Runde machte – ist jetzt ähnlich eingetreten: Die Photokina wird zwar nicht eingestellt, aber sie wird vom Mai 2019 auf den Mai 2020 verlegt. Auch wenn dies jetzt als spektakuläre Idee in einer Pressemeldung gefeiert wird, bereits auf dieser Messe waren viele Fotoclubmitglieder und auch Profis nicht mehr vertreten die ich kenne. Sie blieben weg. Für die Messe 2019 im Mai hörte ich ähnliches: „Bei der nächsten photokina bin ich nicht mehr dabei, sie hat mir eher weniger gefallen“. Das hörte ich oft, gerade von älteren Fotografen. Auch ich war nach über 40 Jahre Messe – zuerst privat, dann mit Color Foto, dann wieder privat mit meiner Frau, eher enttäuscht. Natürlich auch deshalb, weil ich viele Fotokollegen nicht antreffen konnte und weil sich die interessanten Neuheiten stark in Grenzen hielten. Dort wurde auch gemunkelt, welche Aussteller im Mai 2019 nicht dabei sein werden. Jetzt plötzlich die „goldene Idee“ wir verschieben auf 2020. Warum hat man das nicht gleich gemacht?
Im Gegensatz zu einer Spielemesse, die auch weiterhin der Hit bleiben dürfte, bei Jugendlichen, wird das bei der Photokina nicht so einfach klappen. Was hat sich denn bei der Kameraindustrie als ein solcher Knaller erwiesen, dass man unbedingt – Jung oder Alt – zur Messe muss? Die meisten „Neuheiten“ waren bereits bekannt oder waren so interessant wie ein alter Hut. Noch schneller, noch mehr ISO, noch mehr Pixel, noch mehr Verwacklungsschutz, noch mehr „Spritzwasser geschützt“ noch mehr Schnickschnack unter einem Kameragehäuse, noch einfacher die Bildübertragung. Das liest man seit Jahren in jeder Pressemeldung. Gähn. Man darf gespannt sein, bei der harten Konkurrenz der Smartphone-Hersteller, wie lange es die Photokina noch gibt. Und ob ein Smartphone-Liebhaber unbedingt auf eine teure Kamera mit großem Sensor zurückgreift – wenn er sich zusätzlich eine Kamera wünscht – das wird sich bei den vielen Modellen die jetzt auf den Markt kommen, erst mal zeigen. Für einen Jugendlichen ist es auch zu viel Geld.
Interessante Messen gibt es genug, wie ich jetzt auch in Wien festgestellt habe. Dort werde ich sicher auch nächstes Jahr wieder sein. Schon deshalb, weil ich bei dieser Messe nicht von Baustellen umringt bin, wenn ich kurz mal auf den Prater oder in die Innenstadt von Wien möchte. Umringt bin ich dort nur von Weihnachtsmärkten. Auch das ist mir lieber. Und in Zingst sind wir 2019 ebenfalls wieder in schönster Umgebung – und sieht die Fotografen und Buchautoren, die man auf der Photokina nicht sieht. Auch das Ambiente zählt.