Wer schon lange Zeit fotografiert, der kann sich auch noch an den 1964 erschienenen „Kurs der Famous Photographen School“ erinnern. Vor mir liegt das gesammelte und gebunden Werk.Die Bilder mögen veraltet sein aber immer noch interessanter wie viele der heutigen Fotos, der Zusatzband über Technik ist ebenfalls nicht mehr frisch, aber die Tipps zur Bildgestaltung sind noch heute besser wie in so mancher Fotozeitschrift. Gründer der Schule waren damals u.a. Richard Alvedon, Alfred Eisenstaedt und Irving Penn – auch heute noch bekannte Namen. Ein Blick auf die Hauptelemente der Bildkomposition zeigt, wie ausführlich solche Gestaltungsregeln behandelt wurden. Heute finden Sie in den Buchprogrammen der Verlage fast keinen Fotografen mehr, der solche Regeln verständlich vermitteln kann – und das auch noch mit beispielhaften Bildern. Dafür viele Bücher, die auf Bildbearbeitung setzen. Bücher, die spätestens nach 2 Jahren veraltet sind und im Antiquariat kaum Geld bringen. Viel wichtiger ist aber, dass es einfach Spaß macht, diese Kapitel mal wieder zu lesen. Die Einleitung lautet: Das Auge des Fotografen – Fotografie: eine Bildsprache – Erst denken, dann fotografieren – Eine Aufgabe, zehn Lösungen -Der Fotograf, nicht die Kamera macht das Bild. Gut, eines hat sich geändert. Es muss heute eher heissen: Das Bildbearbeitungsprogramm macht das Bild, nicht die Kamera, nicht der Fotograf. Aber es gibt eine Trendwende: Es kommen wieder mehr Gestaltungsbücher in die Läden und junge Fotografen setzen sich mit der Technik aus dieser Zeit auseinander. Trotzdem ist die heutige, schnelllebige Zeit nicht aufzuhalten. Technisch wird es viele Neuerungen geben, welche uns erleichtern, bestimmte Ideen umzusetzen. Bis jetzt haben diese Neuerungen aber noch zu wenigen neuen Ideen geführt – eher zu ebenfalls schnelllebigen Effekten und 450-Seiten-Gebrauchsanweisungen, die kein Mensch lesen möchte.