Lange ist es her, ca. 30 Jahre, dass ich Herlinde Koelbl für einen Bericht in COLOR FOTO besucht habe. Viele ihrer Bücher kenne ich. Vor einem Jahr fand meine Frau Ihre Ausstellung in Zingst sehr gut. Sie kannte die Fotografin noch nicht und nahm auch ein paar Fotos bei dem Presserundgang auf der Ausstellung auf. Dieses Bild habe ich über das Motiv vom VHS-Raum am Dienstag, 28. Januar gelegt. Dort war Sie am Ende des Vortrags noch bereit, einige Ihrer Bücher von Besuchern zu signieren. Hier nicht mehr zu sehen, der Saal war fast bis auf den letzten Sitz gefüllt. Der Titel des Vortrags lautete „Spuren der Macht“. Eine Langzeitstudie über viele Jahre, bei der Sie auch Angelika Merkel fotografierte. Aber nicht nur fotografierte, sondern auch zu jedem Bild, in jedem Jahr, eine Aussage der Politikerin unterlegte. Aber auch ihre Serie am Schluss „Kleider machen Leute“ war sehr interessant. Wie sehen Leute aus, wenn Sie sich in der eigenen Wohnung kleiden, wie wenn sie Ihr Berufskleidung anziehen? Recht gut zu sehen war, dass sich die Haltung ändert – verschieden, je nach Beruf. Schade ist, dass eher älteres Publikum bei diesem Vortrag zu sehen war. Gerade bei dieser Serienfotografie könnten junge Fotografen viel lernen. Ihre Serien sind nicht nur formalistisch und schön. Nein, sie vermittelt etwas, das in Bildern oft fehlt. Sie haben eine Aussage und sprechen einen emotional an. Herlinde Koelbl ist mit ihren 80 Jahren immer noch ein Multitalent, schreibt, fotografiert und filmt (ohne Kamerateam).