Ausgewählt – Motive wie 1980?

Zwei Bücher von 1977 und 1976, die zeigen, dass sich in manchen Dingen so gut wie nichts geändert hat. Trotz superschneller Kameratechnik und ISO-Zahlen die andere Motive zulassen.

Kommentar: Heute lese ich mal wieder eine Diskussion in Facebook, über Bilder, die zu  Wettbewerben gehen und zu Bildern die bei Wettbewerben waren. U.a. ein Schmetterling, Fenster, Treppen und eine Aktaufnahme. So nebenbei: Die Kameras heute bieten mehr Möglichkeiten wie 1980, mehr ISO, mehr Funktionen  Bilder können sofort kontrolliert werden, schnellere Verschlusszeiten, superschnelle Serienschaltung, 4K, Panorama, endlos viele Filter/Presets usw. Manche Fotografen küssen dafür ihre Kamera oder streicheln sie, wenn man die Bemerkungen liest. Oder machen ein Porträt mit Kamera vor dem Gesicht – natürlich mit dem Firmenaufdruck.

Wo aber sind die Top-Fotos, die man mit diesen „perfekten Kameras“ für Wettbewerb ( !!) machen kann? Das meiste übernimmt doch Photoshop?  Ich habe einige Motive schon erwähnt. Nur, solche finde ich fast deckungsgleich in Büchern von Prof. Harald Mante, in der Zeit von 1977 bis 1990. Was ist denn an diesen Motiven heute im Jahr 2017 „wettbewerbsverdächtig“?  Warum sollte ein Juror diesen Fotos, ausser einer „gnädigen Annahme“, weil die „Sollzahl“ beim Wettbewerb noch nicht erreicht ist, eine Medaille oder Urkunde geben? Die Motive und erst recht die Ideen, hinken den Kameras um Jahre hinterher. Ich möchte noch ein paar Sprüche  von Willy Hengl nennen, der ebenfalls um 1976 geschrieben wurde. Im Gegensatz zu den Fotos, könnten diese auch von 2017 sein:  „Amateurfotografen, die über einen guten Wettbewerb schimpfen, deren Fotos  sind meist dort mehrmals nicht angenommen worden“. „Wer in die Kamera verliebt ist, hat zum Fotografen meist keine Zeit mehr“ „Es ist beängstigend, wie wenig Jugendliche einem Fotoclub angehören“ „Es ist eine große Schwäche, Fotos in einem Ausstellungskatalog zu drucken, die andere Veranstalter schon gedruckt haben“.Er meint beim letzten Spruch, diese Bilder werden ewig kopiert, mit leichten Umwandlungen.

Ich finde, Fotografie kann eine schöne Sache sein – denn immerhin gibt es immer etwas zu diskutieren. Man sollte aber manchmal die Schuld nicht auf die Juroren schieben, sondern auf seine oft ausgelutschten Motive, die man für wettbewerbsverdächtig hält  🙂

Fotozeitungen – der Überblick im Bahnhofsladen?

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Kommentar: Ich muss gestehen, ich lese kaum noch eine Fotozeitschrift. Die mit den endlosen Listen über Kameras, Objektive und Daten haben mich früher schon gelangweilt. Ein Blick im Kiosk unter Fazit reicht. Gerade lese ich wieder von einer Fotozeitschrift, die erscheinen soll: fotoPRO. Ein Thema: Instagram fürs Business! Warum sollte ich sie mir kaufen, wenn ich davon schon ein Buch mit 220 Seiten habe? Der Rest – am Kiosk durchblättern.

Während meine Frau zu der Zeitschrift „fine art printer“ greift und diese auch kauft, sehe ich die Zeitschrift „a PHOTO“ von Chefredakteur Florian Schuster und lege sie in den Einkaufskorb. Er hatte uns in Bickenbach von dieser Zeitschrift bereits erzählt. 100 % Sony – 100 % unabhängig. Letzteres ist interessant, denn die früheren Magazine von diversen Kameramarken entpuppten sich früher meist als reine Hochglanz- Werbeblätter. Das Überleben dauerte meist nur wenige Jahre.  Auch wenn ich kein Sony-Fotograf bin, der Inhalt ist interessanter wie von so mancher anderen Fotozeitschrift. In den Einkaufskorb kommt auch noch DOCMA. Nicht weil mich Photoshop sonderlich interessiert, sondern weil noch andere spannende Artikel zu finden sind und die Kommentare von Doc Baumann immer interessant waren. Auch diverse Vorlagen und Presets interessieren inkl. Lightroom-Tipps. Wichtig ist auch, dass man auf dem neuesten technischen Stand bleibt – eher bei Bildprogrammen als bei Kameras. Und dieser zeigt mir, dass man Bildern immer weniger ansieht, dass sie nicht aus der Kamera kommen. Die Pixelschieberei nimmt weiter zu und wird auch – Dank anderer Programme und Presets – immer einfacher. Bei Wettbewerben wirkt das plakative Effektfoto oder das gut gemachte SW-Bild. Das Programm ist deshalb heute fast wichtiger wie die Kamera. Wobei eine Kamera für Wettbewerbsbilder heute eigentlich nicht mehr notwendig ist – ein Bild wäre auch auf andere Weise möglich – ohne dass der Juror dies überhaupt bemerkt.

München zwischen Pixel, Technik und Kunst

Kommentar: Der Besuch bei Sauter war fest eingeplant. Wieder einmal wurde eine Kamera vorgestellt. Und wieder einmal ging es um Technik, Technik, Technik. Auch die Vorstellung der Kamera hatte ich ebenfalls in dieser Art schon gesehen, nur dass jetzt noch ein paar kleinere Aktionen dazu kamen. Bilder sah ich in erster Linie in den Büchern aus den Regalen. Der Besuch war für uns recht schnell beendet. Vielleicht war es ein Fehler, anschließend drei Ausstellungen zu besuchen. Hervorheben möchte ich „Joaquin Sorolla“. Spaniens Meister des Lichts, die noch bis zum 3.7. zu sehen ist. Wenn ich sehe, mit welchem Aufwand dieser Maler seine oft metergroßen Gemälde gemalt hat, das Licht dabei perfekt mit dem Pinsel gesetzt hat (nicht mit einem Programm), dann frage ich mich, warum so viele Pixelschieber den Zusatz „künstlerische Fotografie“ im Titel haben? Nach dieser Ausstellung kann man über das Wort „Kunst“ bei 99 Prozent der Fotos nur milde lächeln. Es hat sich an diesem Samstag aber mal gelohnt, den Unterschied zwischen einer Technik-Veranstaltung und einer künstlerischen Veranstaltung in kurzem Zeitabstand zu sehen. Über eine weitere Ausstellung an diesem Tag im Jagdmuseum in München, werde ich in einem extra Blogeintrag eingehen.

Was die PS für die Männer früher beim Auto waren, sind heute die Megapixel und ISO-Werte bei den Kameras

detlev200Kommentar: Manchmal passieren schon eigenartige Zufälle: Beim Besuch von Profi Maximilian Mutzhas am Wochenende kamen wir auch auf die Pixelmonster zu sprechen. Im Gegensatz zu vielen Fotografen, die meinen sie benötigen immer mehr Pixel und immer mehr ISO-Werte in ihrer Kamera, hat er hier eine etwas andere Meinung. „Es muss nicht immer die teuerste Kamera sein und auch nicht die teuersten Objektive, wenn man als Einsteiger beginnt, aber trotzdem beste Qualität möchte und lichtstarke Objektive“ meint Maximilian Mutzhas. Er kam vor zwei Tagen mit einem „Kamera-Täschchen“ an und zeigte mir auch Beispielsfotos von diesen Objektiven und zwei Kameras. Darunter die Sony Alpha 6000, deren Gehäuse es jetzt bereits unter 500 Euro gibt. Dabei hatte er die Objektive von Samyang, 14mm, 35 und 50 mm inkl. den Objektiven von Sigma, 19, 30, 60 mm. Deren Objektive kosten um die 160 Euro. Die Vergleichsfotos von zwei Kameras (einmal teuer und einmal preiswert), verblüfften, bei 24 Mio Pixel ( auf selber Grösse ). Ein Unterschied dürfte nur für Fachleute zu erkennen sein wenn sie im Lupenmodus die Prints an der Wand betrachten.

Heute lese ich einen Bericht in Facebook, welcher exakt das gleiche Thema anschneidet. Ich habe mir die Webseite vom Verfasser gesucht und möchte Ihnen diesen Bericht nicht unterschlagen. Ich weiss, dass immer noch viele Fotografen FB meiden wie die Pest. Hier finden Sie den entsprechenden Artikel >>>

Was mir auf Facebook dabei noch besonders aufgefallen ist, dass einige Seiten über die teuersten Kameras berichten und über die teuersten Objektive, aber Bilder zeigen, bei denen man sich die Frage stellt, wo denn die Bildgestaltung bleibt? Es sind einfach nur nette Bilder, für die man keine teure Kamera mit immer mehr Pixel und ISO benötigt. Und man weiss ja, „nett ist die kleine Tochter von Scheisse“. Auch in der Fotografie ist dieses Wort bei Insidern eher ein Schimpfwort. Früher waren Männer beim Kauf eines Autos (und teilweise auch noch heute) fixiert auf die PS-Werte. Heute sind die Verkaufsargumente Pixel & hohe ISO-Werte. So manche wollen einem dann noch sagen, dass man immer noch eine teure SLR-Kamera benötigt für gute Bilder. Wo bitte kann ich diese Bilder sehen? Auf FB habe ich nur ganz wenige entdeckt. Warum ich die Frauen nicht erwähne? Weil sie auf völlig andere Dinge bei der Fotografie mehr Wert legen – natürlich auch beim Auto.

Programm vom 4.10.2007 – heute aktuell wie nie

Kommentar: Am  4.10.2007 besuchte ich diese Vorstellung von Kabarettist Georg Schramm in Garching  (siehe Bild). In den letzten Monaten muss ich verstärkt an seine damaligen Aussagen denken. Sie sind 2015 aktueller wie zu dieser Zeit. Auf dem gezeigten Ständer waren von damals  (!) die neuesten Zahlen und Statistiken aus Deutschland zu sehen. Damit bestritt er sein Programm, bei dem einem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb. So ist die Aussage „Deutschland ist ein Altersheim und viele junge Männer stehen an den Ufern bereit um nach Europa zu schwimmen. Wir haben nichts, um dieses ändern zu können“  Rückwirkend geblickt, war es kein Kabarett sondern Tatsachen, die verstärkt eintreffen werden und über die man 2007 noch gelacht hat. Die Völkerwanderung wird auch mit Zäunen und Stacheldraht in den nächsten Jahren nicht zu stoppen sein – egal welcher Politiker an der Regierung sitzt.

Dieses Bild stammt von Herbert Becke, der alle bekannten und guten Kabarettisten fotografiert hat und auch in einer Ausstellung zeigte.

Kulturdonnerstag mit Georg Schramm im Garchinger Bürgerhaus

Kulturdonnerstag mit Georg Schramm im Garchinger Bürgerhaus

Von schönen Bildern die nicht gefragt sind – Eigenleistungen und Schöpfungshöhen

Kommentar: Ein schönes Vorwort lese ich gerade in der neuen DVF-Zeitschrift. Auch davon – Zitat: ,dass nicht das Zeigen von schönen Bildern gefragt ist, sondern nur die „schöpferische Leistung“! Daraufhin habe ich mir die vielen Wettbewerbs-Kataloge von zwei Amateur-Verbänden einmal angeschaut und über diese Aussage sehr gestaunt. Zukünftige Juroren dürften nicht zu beneiden sein, wenn sie dieses Niveau der schöpferischen Leistung (oder sind es nur schöne Bilder?) noch überbieten wollen.

Mehr dazu in fotoGEN unter meiner Serie „Auf den Standpunkt kommt es an 3. Teil.“ Um die Geschichte nicht ganz so trocken zu halten, mit Beispielen und Fotos, die vor 20 bis 35 Jahren auf Seminaren gemacht wurden. Von Prof. Harald Mante bis zum unvergesslichen Wim Noordhoek hatten wir ja fast alle als Seminarleiter dabei. Übrigens: fotoGEN freut sich auch beim nächsten Wettbewerb auf schöne Fotos – auch von Fotoseminaren.  Denn auch ich gebe wieder welche im Allgäu und in Krakaudorf (etwas Werbung am Schluss dieses Kommentars für meine Workshops muss schon sein).

Vollformat-Sensoren, WIFI, Effekte-Schnickschnack, Videofunktionen – damit die Bilder besser werden?

Nachdem die Pixelmania noch nicht beendet ist, entdecken die Hersteller jetzt den Vollformat-Sensor auch für kleinere Kameras. Das hat natürlich seinen Preis, denn dazu sollte man bei einigen Modellen auch keine Objektive aus der analogen Zeit benutzen, sondern neu gerechnete Objektive für digitale Kameras. Betrachtet man Fotos von Wettbewerben, scheinen Fotografen aber den eingebauten Verwacklungsschutz inkl. hoher ISO-Zahlen noch nicht ausgereizt zu haben. Denn immer noch haben es Juroren mit vielen verwackelten und unscharfen Bildern zu tun (Nein, ich meine nicht die künstlerischen Verwischfotos). Man darf gespannt sein, welche Firmen nach Sony demnächst noch aufschließen werden.

Dazu kommt, dass man anscheinend mit den Smartphones in Konkurrenz treten möchte. Ob dies in nächster Zeit funktioniert, darf bezweifelt werden. Warum brauche ich eine der kleinen „Motiv-Vernichtungsknipsen“ wenn ich das mit dem Smartphone viel bequemer erledigen kann, weil ich es immer dabei habe? Dazu brauche ich keine zweite Kamera in der  dann verbeulten Hosentasche herumtragen. 2014 dürfte wieder spannend werden, denn viele Messen bedeuten auch wieder viele Kameras, welche die Industrie auf den Markt wirft. Wann erscheinen auch zur Buch- und Spielwarenmesse neue Kameras?  Es wird sie schon einer kaufen, um die diversen Bilder in Facebook oder Google plus zu stellen. Ausserdem lässt es sich bei neuen Kameras – die meist noch nicht einmal erschienen sind – trefflich über die Qualität in Foren diskutieren.