Perfekte Gestaltung kann (fast) jeder lernen.

Bücher, Workshops, Videos über Bildgestaltung gibt es wie Sand am Meer. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ein Buch erscheint „Alles über Bildgestaltung“. Gut, wer über diese schreibt und vieles darüber sammelt – auch aus Broschüren über Malerei – der kennt so ziemlich 90 Prozent davon. Natürlich ändert sich manches davon und der Trend bringt „neue fotografische Spielarten“ mit sich. In den letzten 30 Jahren hat sich bei mir viele über Bildgestaltung angesammelt. Die wichtigsten Dinge sind auf 20 DIN A4-Seiten gespeichert. Hier sehen Sie zwei Seiten, mit denen man selbst überprüfen kann, ob es zu einem Wettbewerbsbild reicht. Oder ob nur Oma und Frau begeistert sind. Ich stelle aber immer wieder fest, dass die zwei größten Fehler in jedem Bildgestaltungsbuch für Einsteiger stehen: Unter dem Kapitel „Ausschnitt“ und „rote Farbe“. Oft habe ich den Eindruck, vor lauter Begeisterung über die Technik einer Kamera wird „die normale Gestaltung“ vergessen. So ist es heute mit Smartphones möglich, knackscharfe und farbenfrohe Dämmerungsaufnahmen zu liefern. Digitale Kameras haben mehr ISO wie früher jeder Film – ich frage mich oft, wo diese Bilder bleiben, die man damit machen könnte – ohne dass sie trotzdem rauschig und farblos sind wie ein Besoffener nach 10 Glas Schnaps? Trotzdem freue ich mich natürlich, wenn ich zur Bildbesprechung von mir oder hauptsächlich COLOR FOTO eine positive Antwort bekomme wie „Stimmt, habe ich nicht gesehen“ oder „Ja, das Preset muss ich auch mal ausprobieren, es verbessert die Stimmung“. Im Gegensatz zu vielen Amateurfotografen/Wettbewerbsfotografen, die keine Kritik ab können, konnte ich in meinen 30 Jahren bei Fotozeitschriften (auch als früherer Filmer) Fotografen, Profis und Seminarleiter immer wieder über die Schulter sehen. Angefangen bei Prof. Harald Mante. Vielleicht treibe ich es deshalb noch 2019 etwas bunt. Heute sehe ich sehr viele Bücher, ebenfalls von guten Fotografen. Auch auf Instagram kenne ich Fotografen, die fast jedes Wettbewerbsfoto in den Schatten stellen. Da ist es aber nicht nur die Gestaltung – da ist es dazu noch eine neue Idee. So nebenbei: Gestaltung kann man lernen. wer sie im Kopf hat, braucht sie aber nicht bei allen Bildern anwenden. Es kommt immer auf das Motiv an! Strassenfotografie lebt nicht unbedingt von der Gestaltung, sondern von der Emotion die auf den Betrachter über geht.

Fast hätte ich es vergessen: Color Foto mit diesem Beitrag ist jetzt erschienen. Ausserdem mit einem neuen App für Smartphone-Fotografen.

München, Nymphenburg: Museum Mensch & Natur

Nach zweijähriger Pause ist die Sonderausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ in diesem Jahr wieder im Museum Mensch und Natur zu sehen. Die 100 besten Bilder dieses weltweit renommierten und prestigeträchtigen Wettbewerbs können von den Besuchern ab 15. Februar bis 12. Mai 2019 im Museum bewundert werden. Feierlich eröffnet wird die Ausstellung am 14. Februar um 18.30 Uhr. Für den Festvortrag zum Thema „Im Luchsland – auf der Spur der Samtpfoten“ konnte Julius Kramer, Naturfotograf aus München und Preisträger beim Wildlife Photographer of the Year 2018 , gewonnen werden.

Foto: Paul Mckenzie (Irland/Honkong). Kategorie Komposition und Form. Die Zwergflamingos bewegen sich synchron durch das Flachwasser des Bogoriasees. Dabei spiegeln sie sich in der Oberfläche des stark alkalischen Natronsees. Der Fotograf legte sich in den zähen Schlamm und kroch langsam an die Vögel heran. Canon EOS-5D Mark IV, 600 mm, mit Winkelsucher und Visual-Echos-Schwenkplatte.