Der letzte Zug nach Nirgendwo..?

Ohne Titel

„Fotografié usted su vida, que cuando usted la pierda, aun tendrá la foto“ lese ich meinen eigenen Satz in spanischer Sprache vor wenigen Tagen auf Instagram. Als ich bei Color Foto Redakteur von FOTO CREATIV war, hieß dieser Satz „Fotografieren Sie Ihr Leben, wenn Sie es verlieren, haben Sie immer noch das Foto!“. Am Samstag, bei dieser Beerdigung, die für meine Frau ein leidvolles Kapitel ist, musste ich daran denken. Aber auch daran, dass wir eigentlich nur „die heile Welt“ fotografieren. Tausendfach gleich, tausendfach kopiert, tausendfach austauschbar, tausendfach bearbeitet. Die wichtigsten Stationen eines Lebens werden nicht fotografiert, fallen unter den Tisch. Daran dachte ich oft, bei den Zugfahrten über die letzten drei Monate. Wenn Gevatter Tod mal zugeschlagen hat – in diesem Fall überraschend und 3 Tage bevor der Patient wieder auf seine geliebte Hütte durfte – gibt es keine Bilder mehr von dieser Person. Wichtig werden alte Fotos – keine manipulierten und keine mit fetten 40 MB-Pixel fotografiert – für die Angehörigen. Es sind Bilder die man so nebenbei, aufgenommen hat. Die vielleicht erst nach 10, 20 oder 40 Jahren ihre Bedeutung bekommen und aus der untersten Schublade gezogen werden. Die Zugreisen in zwei Städte bzw. Krankenhäuser sind für uns beendet. Mal schauen, wo der nächste Zug abfährt – Gevatter Tod lässt sich nicht in die Karten schauen. Fotos: Werdenfelser Hütte, letzte Zugfahrt nach Garmisch, Symbolbild für den Leichenschmaus in dieser Wirtschaft. Blick vom Grab in die Berge.